Weltmeisterschaft in Basel

Weltmeisterschaft 2019 in Basel - ein Situationsbericht

Bereits im Oktober 2018 kam Günther in der Halle auf mich zu: Wie sieht es aus? Kommst du wieder mit zur Badminton WM 2019?
Die ist dieses Mal Ende August in Basel...und mit dem Auto gut erreichbar... Da musste ich nicht lange überlegen und sagte sofort zu! Bereits 2014 in Kopenhagen und 2017 in Glasgow war ich mit von der Partie gewesen, um Weltklasse Badminton live zu erleben.
Sogar bis nach China und Indonesien ist Günther mit Bettina und Frank Niegeloh schon zu Badmintonweltmeisterschaften geflogen...das nennt man badmintonverrückt!
Endlich ging es dann am Samstag den 17. August mit dem Auto von Langenfeld los Richtung Lörrach, wo Günther für uns eine Ferienwohnung gebucht hatte. Da die Unterkünfte in der Schweiz nicht bezahlbar sind bot sich das an, Basel ist von dort mit dem Auto gut erreichbar. Am Sonntag hatten wir noch Zeit für etwas Kultur (Architekturmuseum und Rheinfall von Schaffhausen) bevor es dann am Montag um 9 Uhr in der St. Jakob Halle in Basel losging. Das Fandasein an sich bei einer Badminton WM ist nicht immer leicht. Man darf keine Getränke und kein Essen mit in die Halle nehmen und nur Taschen in maximal DIN A 4 Grösse. Das kann bei 7 Tagen und Preisen von 5 Franken für eine Cola oder ein Wasser und 4,50 Franken für eine Pfütze Kaffee ganz schön teuer werden...
Als erstes haben wir die neu umgebaute Halle und die Stände mit Badmintonzubehör erkundet. Dabei sind uns dann schon die ersten bekannten Gesichter begegnet, denn eigentlich ist der Badmintonzirkus wie eine große Familie. Da war unser DBV Präsident Thomas Bohn genauso zu einem kleinem Schwätzchen im Gang bereit wie unsere ehemaligen FCL Spieler Maxime Moreels und Pullela Gopichand, seines Zeichens jetzt erfolgreicher Nationaltrainer in Indien.
Die Suche nach unseren Sitzplätzen blieb erfolglos..Sie waren nicht vorhanden!!! Sondern dort befanden sich die Kommentatorenboxen!! Günther hatte unsere Karten so früh online gekauft, dass das noch nicht berücksichtigt war. Wir wurden allerdings nicht nervös, denn die Halle fasste bis zu 12000 Menschen, die in den ersten Tagen bei Weitem nicht da waren. Wir setzten uns einfach auf andere freie Plätze.
Jetzt waren für uns natürlich zunächst unsere Deutschen Spieler interessant. Kai Schäfer hatte aber leider im Herreneinzel keine Chance gegen die Chinesische Nummer 3. Unsere Fabienne Deprez startete gut gegen eine Koreanerin, nachdem der Vorsprung im ersten Satz aber verspielt war, lief nicht mehr viel zusammen.
Auch die weiteren Spiele mit deutscher Beteiligung (ein Herrendoppel und das Mixed Seidel/Efler) gingen verloren. Einzig unser bestes Mixed Herttrich/Lamsfuss gewann erwartungsgemäß gegen die Schweizer.
Das war ein langer erster 12 Stunden Tag in der Halle und wir gingen müde und hungrig bevor das letzte Spiel beendet war, um in Lörrach noch im Restaurant etwas Essbares zu bekommen.
Am Dienstag ging es wieder um 9 Uhr los mit dem Einzel von Yvonne Li auf Platz 4. Wir gaben unser Bestes, setzten uns direkt hinter das Feld zum Anfeuern, leider vergebens. Gegen die kleine Frau aus Indonesien hatte unsere Deusche Meisterin zu keiner Zeit des Spiels eine Chance. Ihre Chance auf die 2. Runde nutzte unser Damendoppel Herttrich/Effler gegen die Estinnen und auch die Herren Lamsfuss/Seidel ließen uns Fans zwar leiden, gewann aber knapp zu 19 im dritten Satz gegen Herren aus Singapur!!
Für unser Mixed war erwartungsgemäss an diesem Tag gegen die Nr. 1 Chinesen Endstation, wobei sie sogar einen Satz gewinnen konnten, was gegen die späteren Turniersieger keiner mehr schaffen sollte. Insgesamt konnte man nach 2 Tagen Turnier schon die asiatische Dominanz bei den Spielen erkennen, einzig die Niederlage der Nr. 1 Japanerin Akane Yamagushi im ersten Spiel überraschte, allerdings hörten wir später, dass sie Rückenprobleme hatte. Auch an Tag 3 hieß es wieder aufstehen um sieben weil um 9 Uhr die Spiele anfingen, immer noch auf 4 Feldern.
Das Knaller Spiel an diesem Mittwoch war aus Deutscher Sicht ganz klar unser Herrrendoppel gegen die an Nr. 5 gesetzten Japaner. Das war glaube ich eines der besten Spiele, das die beiden je gemacht haben. Als sie dann den 4. Matchball endlich durchgebracht hatten zum 21:19 im dritten Satz, gab es kein Halten mehr! Achtelfinale mit Deutscher Beteiligung, dass gab es schon lange nicht mehr!!!
Für unser Damendoppel war gegen eine Chinesische Paarung in der 2. Runde Endstation. Das war wieder ein langer Tag in der Halle und für das Achtelfinale am Donnerstag mussten wir uns jetzt um feste Sitzplätze kümmern, weil nun doch mehr und mehr Badmintonfans aus aller Welt in die Halle strömten. Zum Glück klappte das, ansonsten hätten wir uns halt mit einem Klappstuhl direkt neben das Feld gesetzt!!
Der Donnerstag begann mit ein bisschen Sightseeing in Basel und dem Kauf von Schweizer Sprüngli Schokolade, die Tafel für 10 Franken!!! Geschmackssache und eine Frage des Geldbeutels.
Um 11 Uhr ging es dann mit Badminton weiter und mit dem Ausscheiden der nichtasiatischen Spieler. Einzig die Dänen (Antonsen und Mia Blichfeldt - Sieg gegen Saina Nehwal) und überraschenderweise ein Niederländisches Mixed schafften als Europäer den Einzug ins Viertelfinale. Für Lamsfuss/Seidel reichte es trotz eines guten Spiels nicht fürs Weiterkommen gegen die Chinesen. Wir blieben an diesem Tag nicht bis zum letzten Ballwechsel, denn wir wollten noch was zu Essen in Lörrach bekommen, wo wir mit Wei Chen zum Essen verabredet waren.
Das Viertelfinale begann am Freitag wieder um 11 Uhr, allerdings nur noch auf 2 Feldern, so dass es wieder ein langer Tag in der Halle wurde. Unser Geheimtipp Anders Antonsen schaffte es tatsächlich gegen Chen Long zu gewinnen und die einzige Medaille für Europa zu sichern. Mia Blichfeldt sah bei einer 15:12 Führung im dritten Satz schon wie die Siegerin aus, machte dann aber keinen Punkt mehr gegen die Chinesin!! Die Holländer bekamen im Mixed eine Abfuhr, waren chancenlos.
Begeistert hat uns an diesem Tag Pursala Shindu, die die an Nr. 1 gesetzte Thai Tzu Ying knapp in 3 Sätzen bezwang.
Der Halbfinaltag am Samstag startete wieder um 11Uhr, Zeit um vorher nochmal kurz mit der Straßenbahn nach Basel City rein zu fahren, um bei McCafe einen Kaffee zu trinken für 3,80 Franken = günstig!! Nun drückten wir allen nicht Chinesen die Daumen, vor allem Pursala Shindu, Gopis Schützling. Und sie fegte die Chinesin mit einem tollen Spiel glatt in 2 Sätzen vom Platz. Anders Antonsen nutzte seine Chance gegen einen hinter ihm in der Weltrangliste stehenden Thailänder. Finale gegen Kento Momota!!!
Und aus China schaffte es tatsächlich nur das Nr. 1 Mixed ins Finale!
Alles war angerichtet für den Finaltag am Sonntag um 12 Uhr. Für uns die Möglichkeit vorher noch zur Drei Länder Brücke nach Weil am Rhein zu fahren und bei schönstem Wetter einen Spaziergang rüber nach Frankreich zu machen.
Dass Japan das Damendoppel gewinnen würde stand vorher fest, bei Japan gegen Japan. Nur dass sie dann 1,5 Stunden gegeneinander spielten, war nach einer Woche in der Halle ziemlich ermüdend. Da musste man zwischendurch einfach mal raus und eine Cola trinken!
Die Finals in den Einzeln hatten leider nicht das erhoffte Niveau. Pursala fegte den Flummi Nozomi Okuhara einstellig vom Platz. Natürlich haben wir uns über den ersten Indischen Sieg bei einer WM sehr gefreut.
Enttäuscht ging der Däne mit einer ebenfalls einstelligen Niederlage (9 und 3 !!!) vom Platz. Kento Momota hatte damit seinen Titel verteidigt. Wenig spannend war auch das Mixed Finale mit dem schon erwähnten Sieg der Chinesen. Die routinierten ehemaligen Indonesischen Weltmeister Ahsan/Hendrawan haben es dann zum Schluss den jungen Japanern nochmal in einem guten Spiel gezeigt wie man Doppel spielt. Das haben Günther und Marlis aber nicht mehr live erlebt, da sie sich bereits auf den Heimweg gemacht hatten, da am Montag schon die nächste Reise anstand.
Insgesamt waren dieses Mal also die Japaner am erfolgreichsten. Wir hatten tolle Badmintontage in der Schweiz, haben uns einige Trikots und Souvenirs (ohne Voucher geht nichts) gesichert.
Das Rahmenprogramm an den Finaltagen in der Halle war etwas dürftig bzw. nicht vorhanden, da hatten wir schon mehr gesehen in China oder Schottland. Und wenn es nach uns gegangen wäre, hätten wir den Hallenansager ausgetauscht, der war so enthusiastisch wie eine Schlaftablette. Aber insgesamt hat es uns wieder viel Spaß gemacht.
Eine Reise zur nächsten WM in 2 Jahren nach Spanien ist also nicht ausgeschlossen!!
Ilona Jungen

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